Songkran - Fest
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Songkran, das alte
thailändische Neujahrsfest
Ursprung, Traditionen und Brauchtum
zum schönsten thailändischen Fest
Ursprung
Songkran, das traditionelle Neujahrsfest in Indien, Kambodscha, Laos, Myanmar (Burma) und Thailand, hat astronomische und gleichzeitig brahmaistisch-hinduistische Ursprünge.
Das Wort Songkran stammt aus der altindischen Sprache Sanskrit und bezeichnet den Übergang der Sonne von einem Tierkreiszeichen in das nächste.
Das einzige noch populäre, gefeierte Songkran (thai : Wan Songkran,
วันสงกรานต์) ist das des Eintritts in das Zeichen des Widders und markiert gleichzeitig auch die Frühjahrstagundnachtgleiche. Diese stellt den Beginn des astronomischen Frühlings dar. Die Sonne steht dann auf dem Himmelsäquator, also auch senkrecht über dem Erdäquator.
Da in den verschiedenen Ländern unterschiedliche Kalender benutzt wurden (z.B. Indien - Sonnenkalender, Thailand/Laos - Mondkalender), fällt dieses Datum z.B. in Indien auf den 12./13. Januar, während Mon, Burmesen und Thai Mitte April feiern (Datum variierte).
Erstmalig wird im heutigen Thailand das Songkran in einer Steininschrift aus dem Jahre 1082 erwähnt, gefunden in den Khmer-Ruinen des Wat Phnom Wan, Nakorn Ratsima. Dort wird das Opfern von Reis beschrieben, das auf den ersten Monat des Mondkalenders fiel.
Während der Sukhothaiperiode wurde das Songkranfest sowohl im königlichen Palast, als auch in der Bevölkerung begangen. Königliche Beamte und Regierungsangestellte begaben sich zum Königshof, um dem Herrscher ihre Ehre zu erweisen und ihm Respekt zu bezeugen, während der König seinen Beamten ihr Jahresgehalt übergab. In der späteren Ayutthayaperiode weiteten sich die Festaktivitäten aus. Hinzu kamen das " Baden" der Buddhas, Bauen von Sandpagoden sowie weltliche Unterhaltungsveranstaltungen.
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Brauchtum
Heute, nach dem " Sonnenjahr " berechnet, ist Songkran in Thailand stets auf den 13. April fixiert. Der Mondkalender wurde in Thailand 1888 offiziell abgeschafft. Buddhistische Feiertage richten sich jedoch weiterhin nach dem Stand des Mondes (Mondkalender).
Songkran wird in Thailand jedoch nicht nur am 13. April gefeiert, sondern mindestens drei Tage lang (13.-15. April). Im nördlichen Thailand sogar sieben Tage (13.-19. April).
Die Tage des Songkran tragen jeweils ihre eigenen Bezeichnungen :
13. April Wan Songkran ( Wan Chai, Maha Songkran )
14. April Wan Nao ( Wan Da )
15. April Wan Talerng Sok ( Wan Phaya Wan )
16. April Wan Pak Pi
17. April Wan Pak Deuan
18. April Wan Pak Wan
19. April Wan Pal Yam
Neben den heute üblichen Volksfestaktivitäten an den Songkrantagen, wie Tanzvorführungen, Preisboxwettkämpfe, Parties und Schönheitswettbewerben, leben an diesen Tagen aber auch eine Vielzahl von landesweiten und regionalen Bräuchen wieder auf :
Nachfolgend wird erkennbar, dass beim Songkran das Element Wasser eine durchgehend dominierende Rolle spielt, die man so in westlich orientierten Ländern der Nordhalbkugel nicht kennt. Die Abhängigkeit der Asiaten vom Wasser spiegelt sich auch bei den Thais im alltäglichen Leben wieder. Wasser bedeuted für Thais Leben, Überleben, Fruchtbarbeit und rituelle Reinheit.
Viele sprechen deshalb beim Songkran auch vom Wasserfest.
Traditionelle Süßigkeiten werden hergestellt, als Gabe für die Mönche, Verwandte und Freunde. Typische Süßigkeiten zum Songkranfest sind " Khao niew deang "(roter Klebereis) und " Kalamee ".
Tambun Wan Songkran, Fotos Dackweiler
Dann, am ersten Songkrantag, der auch "Tag des Gebens", "Wan Chai", genannt wird, ziehen die Thais im Morgengrauen in ihren schönsten Kleidern zu ihrem Tempel, um den Mönchen Essensgaben und die typischen Süßigkeiten darzureichen.
Am Nachmittag des gleichen Tages pilgern die Leute erneut zum Tempel. Dort bringen sie Kerzen, Räucherstäbchen und Blumen dar. Daran schließt sich das " Baden der Buddhafiguren" (Song Nam Phra Putha Rup) im Tempel und zu Hause an, bei dem ein wenig parfümiertes Wasser (Nam Ob) über die Hände (niemals über den Kopf) der Statue gegossen werden. Regional unterschiedlich findet sodann eine Prozession mit der Buddhastatue in der näheren Umgebung des Tempels statt.
Das Baden eines Mönchs (Song Nam Phra), insbesondere eines hochangesehenen z.B. eines " Luang Phaw " (Großer Vater), gilt als besonderes Verdienst. Bereits Tage vor dem Fest kursieren Mitteilungen darüber, wann der " Luang Phaw " für diese Ehrerbietung zur Verfügung steht. Nach dem Bade steigt der Mönch in eine neue, frische Robe, hält eine Predigt und segnet die Gläubigen mit den besten Wünschen für das neue Jahr.
Erwartet wird von der thailändischen Gesellschaft, dass an den Songkrantagen den Eltern, älteren Verwandten und sonstigen höher gestellten Personen Respekt bezeugt wird. So bekommen diese Personen segenbittend " Nam Ob " über ihre Handflächen gegossen (Rod Nam Dam Hua), die es dann auf Kopf und Gesicht leicht verreiben. Gleichzeitig werden den Respektspersonen kleine Geschenke überreicht : Handtücher, Seife, Talkumpuder (Din Saw Phong), parfümiertes Wasser sowie Kerzen, Räucherstäbchen und Blumen als Zeichen der Verehrung.
Schlussendlich segnen die Älteren die Jüngeren und geben ihnen die besten Wünsche mit auf den Weg in das neue Jahr.
In früheren Zeiten halfen die Jüngeren den Älteren ein richtiges Bad zu nehmen und brachten als Geschenk neue Kleidung mit, die dann angelegt wurde.
Erst danach besprengt man sich untereinander mit Wasser, woraus sich die heutzutage üblichen, teils ausartenden Wasserschlachten zum Songkranfest entwickelt haben.
Sandpagoden (Phra Chedi Sai)
In vielen Tempeln des Landes errichten die Gläubigen zu Songkran chediartige Sandpagoden auf einer freien Fläche des Tempels oder an Ufern oder Sandbänken von Flüssen, die an Tempeln liegen. Der erforderliche Sand wird von den Mönchen beschafft. Die Chedis werden dann mit Kerzen, Räucherstäbchen und kleinen Flaggen geschmückt.
Der Sand soll den Staub wieder an den Ursprungsort zurückbringen, den die Gläubigen im Laufe des Jahres an ihren Schuhen haftend von dort weggetragen haben.
Das Freilassen von Fischen und Vögeln
In der Regel ist das Wetter vor dem Songkran trocken und sehr warm, oftmals befindet sich nicht genug Wasser in den Teichen, Tümpeln, Flüssen und Klongs, so dass Fische teilweise nicht überleben würden. Kleine Fische, die nicht gegessen werden können, werden gefangen und bis zum Songkran nach Hause verbracht.
An den Neujahrstagen werden sie dann von ihren Besitzern wieder in ihrer natürlichen Umgebung freigesetzt.
Erst ein neuerer Brauch ist das Freilassen von Vögeln.
Gedenken an Verstorbene ( Ban Sakun Atthi )
An den Songkrantagen gedenken die Thais insbesondere den Verstorbenen der Familie in einer buddhistischen Zeremonie. Die einfachen Thais vergraben die Asche ihrer Verstorbenen unter einem Bodhibaum auf dem Tempelgelände, dem heiligen Baum, unter dem der meditierende Buddha seine Erleuchtung erlang haben soll. Vermögendere errichten einen Chedi, in den die Asche eingelassen wird.
Zum Ban Sakun begeben sich die Familienangehörigen mit den Mönchen zum Andenken an die Verstorbenen zu der Begräbnisstätte und halten dort zu deren Ehrung eine religiöse Zeremonie ab. Dieser Brauch ist wohl nicht von indischen Traditionen beeinflußt, da die Inder in der Regel die Asche ihrer Verstorbenen in Flüsse, vornehmlich in den Ganges streuen.
Regional und lokal haben sich einige weitere Bräuche zum Songkran erhalten.
In Nordwestthailand bekommen die Älteren und Respektspersonen auch Betelnüsse und parfümiertes Wasser überreicht, das aus der "Süßen Akazie" (Mimosengewächs) hergestellt wird. "Akazienwasser" wurde früher auch als Seife benutzt. Betelnüsse waren ein Sympol der Gastfreundschaft und des Respekts.
Nachdem diese Geschenke überreicht worden sind, werden die Jüngeren durch die Älteren mit dem Akazienparfüm gesegnet, in dem man damit die Köpfe besprenkelt.
In einigen Gegenden Thailands bringen die Gläubigen ihre neue Bekleidung und sonstige persönliche Gegenstände zusammen mit weiteren rituellen Gegenständen, wie z.B. Bananen, Zuckerrohr und Jackfruchtblätter zum Tempel, um sie von den Mönchen mit Weihwasser segnen zu lassen.
In der Provinz Nakhon Si Thammarat bauen die Menschen zweimal eine Sandpagode. Einmal am letzten Tag des alten Jahres auf dem Tempelgelände, ein zweites Mal auf ihrem Hausgrundstück am ersten Tag des neuen Jahres.
Auch findet sich lokal der Brauch animistischen Ursprungs, den Schutzgeistern des Ortes zum Songkran Opfergaben (Früchte, Reis, Wasser, Blumen, Räucherstäbchen, Kerzen) darzubringen.
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Die Songkran-Sage
nach hinduistisch - brahmanischer Mythologie
Das Songkranfest ist bereits älter als der Buddhismus. Sein Ursprung
liegt in der brahmanisch-hinduistischen Mythologie Indiens.
Die Songkran-Sage erzählt, dass es einmal einen gelehrigen jungen Prinzen namens Thammaban Kuman, ein wahres Wunderkind gab. Er verstand sich sogar auf die Sprache der Vögel. Das entfachte die Eifersucht von König Kabil Maha Phrom (oder Kabilaprom oder Thao Kabila Brahma), einer der Götter im himmlischen Königreich. Der Gott kam herunter, den Jungen zu treffen und seine Fähigkeiten mit einem komplizierten Rätsel auf die Probe zu stellen. Die Wette war die, dass, sollte der Junge die richtigen Antworten auf drei Fragen innerhalb von sieben Tagen schuldig bleiben, er seinen Kopf verliert. Andernfalls würde der Gott seinen eigenen Kopf herhalten. Da der junge Mann die Lösungen nicht auf Anhieb fand, beschloss er, einen gewissen Ort aufzusuchen und sich dort lieber selbst zu töten als das Gesicht zu verlieren. Im Schutz eines gewaltigen Baumes, in dessen Krone sich ein Adlerhorst befand, machte er Rast. Dabei hörte er zufällig, wie die Adlermutter ihre Jungen versorgte, die nach Futter kreischten. Dabei versprach sie ihnen, bald ein Fest auf dem Körper des jungen Mannes feiern zu können, der sterben müsse, weil er die Lösung des Rätsels nicht kannte. Sie erzählte ihnen die ganze Geschichte der Wette, und die Jungen wollten wissen, ob es denn Antworten auf die Fragen gäbe. Ja, sagte die Adlermutter, und nannte ihnen sowohl die drei Rätsel als auch die Antworten darauf. Der Knabe Thammabal Kuman hörte das alles mit und war nun in die Lage versetzt, dem Gott am verabredeten Tag die richtigen Antworten zu geben.
Der Gott hatte also die Wette verloren und schnitt sich daraufhin seinen eigenen Kopf ab. Der Kopf jedoch war ein ganz schrecklicher: fiel er auf die Erde, so entfachte sich sogleich einen Flächenbrand; fiel er in das Meer, so trocknete seine immense Hitze es sofort aus; und blieb er in der Luft, so würde es keinen Regen mehr geben. Deshalb wurde der Kopf in einer besonderen himmlischen Höhle im heiligen Phra Sumane-Berg deponiert.
Zu Beginn eines jeden neuen Jahres - an Songkran - wurde der Kopf hervorgeholt und von einer der sieben Töchter des Gottes zusammen mit Millionen anderer Götter und Göttinnen in einer großen Prozession im Kreis herumgetragen, so, wie die Sonne den Meru (thai: Sumane) umrundet, den buddhistisch-hinduistischen heiligen Berg. Danach gab es ein großes Fest der himmlischen Wesen, bei dem viel Wein floss. Anschließend kam der Kopf zurück in seine Höhle, um an Songkran des nächsten Jahres wieder hervorgeholt zu werden.
Obwohl die sieben Himmelstöchter des Kabil Maha Phrom, der seinen Kopf wegen einer Wette verlor, alle einen eigenen Namen hatten, werden sie meist nur zusammen als Nang Songkran oder die Songkran-Frauen bezeichnet. Erscheint eine von ihnen auf der Songkran-Parade, so wird sie eines von sieben bestimmten Tieren reiten und sie wird es in vier verschiedenen Positionen tun, abhängig von der Tageszeit, zu der sie kommt: Des Morgens wird sie auf dem Rücken des Tieres stehen, am Nachmittag sitzen; liegend wird sie des Abends daherkommen, mit offenen Augen vor und mit geschlossenen Augen nach Mitternacht.
Königliche Astrologen berechneten früher Jahr für Jahr den genauen Zeitpunkt des Erscheinens der Nang Songkran, wenn nämlich die Sonne erstmals in das Tierkreiszeichen Widder eintritt.
Sie übergaben die berechneten Daten dem König, der ein Bild malen ließ, welches die Songkran-Frau in der richtigen Pose in der Prozession mit dem Haupt des Gottes zeigte. Dieses Bild hing dann zur Information des Volks an einer geeigneten, gut sichtbaren Stelle im königlichen Palast aus. Zwar wurde diese traditionelle Praxis vor vielen Jahren ausgesetzt, lebt aber weiter in Form von Kalenderblättern im alten Stil und in den Songkran-Paraden.
Zum Beispiel ergab die Berechnung für das Jahr 1951, dass die Tochter namens Kimitha am 13. April um 1:17:56 mit geschlossenen Augen ruhend auf dem Rücken eines Büffels erscheinen wird. Damit war den Menschen, die das Bild sahen, sofort bewusst, dass das Songkran-Fest nach Mitternacht beginnen und – eine Besonderheit nur bei diesem Bild – dass es nicht drei, sondern vier Tage dauern wird.
Je nach Wochentag auf den der 13. April fällt, wird nachfolgende Nang Songkran den Kopf des Königs aus der Berghöhle tragen:
Sonntag: Tungsatevee
Reittier Garuda, rotes Kleid, in der rechten Hand einen Diskusm, in der linken eine Muschel, liebt wilde Früchte
Montag: Korakatevee
Reittier ist der Tiger, gelbes Kleid, bevorzugt Butter und Öl, linke Hand einen Gehstock, rechte Hand einen Dolch
Dienstag: Rangsotevee
Elefant als Reittier, günlich-gelbes Kleid, liebt Nüsse und Sesamsamen, Pistole in der linken Hand, Elefantenhaken in der rechten Hand
Mittwoch: Montatevee
Reittier der Esel, grünes Kleid, liebt Milch und Butter, rechte Hand
eine Lanze, linke Hand einen Gehstock
Donnerstag: Kirineetevee
Reittier ein Schwein, leichtrotes Kleid, liebt Blut, einen Pfeil in der linken Hand, in der rechten einen Dreizack
Freitag: Kimitatevee
Reittier Büffel, weißes Kleid, bevorzugt Bananen, linke Hand indian Vina, rechte Hand einen Dolch
Samstag: Mahotorntevee
Pfau als Reittier, schwarzes Kleid, liebt Rehe, Diskus in der rechten Hand, Dreizack in der linken